Immer wieder haben wir über "extreme Mauser", "Kahlheit im Kopfbereich" bei Laufsittichen gelesen oder es wurde uns davon berichtet.
Neuste Arbeiten von der Arbeitsgruppe um Dr. Schöne scheinen hier Licht ins Dunkel zu bringen.
Ich zitiere hier aus dem Hompagebereich des KAKARIKI-PARADISE.
Federspulmilben:
KAKARIKI-PARADISE hat geschrieben:Milben, die ihren Lebensraum an und in den Federspulen des Wirtsvogel finden, können bei äußerlicher Begutachtung des Tieres kaum oder nicht gesehen werden, weshalb man diese Parasiten oft nur durch Zufälle entdeckt. Man kann einen Befall aber oft schon bei genauer Begutachtung ausgefallener Federn vermuten.
Wenn wir diese Thematik besprechen, müssen wir bei Laufsittichen allerdings zwei Milbenarten berücksichtigen:
* Federspulmilben
* Milben der Gattung Neocnemidocoptes
Federspulmilben
leben bevorzugt in den Spulen größerer Federn, bedingen wahrscheinlich aber keine nennenswerten Befiederungsauffälligkeiten. Ihr Lebenszyklus spielt sich wahrscheinlich ausschließlich in der Federspule ab und eine Infektion eines Vogel erfolgt wohlmöglich in der Nestlingszeit während des Huderns.
(Lit.: Schöne, Schmidt, Sachse, Schmäschke, Federspulmilben bei Papageien, PAPAGEIEN 2/2011, Seiten 49ff. Hier kann bei Interesse auch noch tiefer in die Materie vorgedrungen werden.)
Nicht jede Feder eines infizierten Vogels muß befallen sein! Wir kontrollieren inzwischen alle ausgefallennen Schwanz- und Schwungfedern auf Verfärbungen im Federkiel.
Makroskopisch scheinen die Hinterlassen- schaften der Milben in den Federspulen, also gelbliche Kotrückstände und Exuvien (alte Chitinhüllen der Milben), die in den Bildern 5, 6, 7, 8 zu sehen sind, ein guter Hinweis auf einen möglichen Spulmilbenbefall zu sein. Diese Rückstände kann man mit dem blosen Auge erkennen.
Die Milben selbst sind sehr klein, je nach Entwicklungsstadium bis zu 1,43mm.
Zur endgültigen Diagnosestellung ist es jedoch notwendig lebende Milben unter dem Mikroskop zu sichten!
bitte siehe auch www.federmilben.de
Milben der Gattung Neocnemidocoptes
KAKARIKI-PARADISE hat geschrieben:Neocnemidocoptes-Milben(diese Art)
können auf den Spulen aller Federn leben. Ihr Lebensraum befindet sich im Bereich der Follikelhöhle. Hier sind sie von der äußeren Haut umgeben und deshalb von außen nicht sichtbar.
Sie sorgen für starke Befiederungsauffällig- keiten. Besonders bei stärkerem Befall erfolgt ein Federverlust im Kopf- und Halsbereich. Weil die kleinen Federn schneller ausfallen, als die Größeren, kann man an ihnen schneller einen Befall vermuten. Auch hier ist für die endgültige Diagnosestellung die Sichtung der Parasiten unter dem Mikroskop notwendig! Diese Milben sind noch kleiner, als die zuvor beschriebene Art, nur bis maximal 0,4mm groß.
Der Lebenszyklus dieser Milben spielt sich wahrscheinlich größten Teils in einer aus Hornscheiden aufgebauten Verdickung der Federspule ab. Diese heftet der Spule von außen an. Diese Milbenart bevorzugt Laufsittiche als Wirt und wurde bisher nur mit einer Ausnahme auf einer weiteren Sittichart gefunden.
Je nach Entwicklungsstadium und Geschlecht ist sie kaum bis sehr mobil und kann so weitere Federn besiedeln. Auch hier erfolgt die Infektion eines Vogel wohlmöglich in der Nestlingszeit während des Huderns, erste Symptome treten aber erst mit der Geschlechtreife des Sittichs auf.
(Lit.: Schöne, Schmidt, Sachse, Schmäschke, Laufsittiche- Befiederungsprobleme durch eine bisher unbekannte Milbe, Kleintier. konkret 4/2010, Seiten 29ff. Hier kann bei Interesse auch noch tiefer in die Materie vorgedrungen werden.)
Befiederungsprobleme bei Laufsittichen sind deshalb wahrscheinlich meist auf einen Befall mit dieser Milbenart zurück zu führen.
Ein gleichzeitiger Befall mit Federspulmilben ist möglich, aber nicht für die Befiederungsprobleme verantwortlich.
Weitere Bilder sind im Homepagebereich eingebunden.
Auch bitte ich darum die Quellenangaben zu berücksichtigen und bei genauerem Interesse dort nach zu lesen.