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Wir versuchen mit unserer Erfahrung bei Krankheiten zu helfen, aber dieses Forum kann und soll nicht den Tierarztbesuch ersetzen. Gerne geben wir Tipps für den ersten Tierarztbesuch oder wo bei euch ein vogelkundiger Tierarzt praktiziert.

Moderator: Ziegenhirte

Über die Fütterung sehr schwacher und/oder kranker Tiere

Beitragvon Nici » Mo 23. Dez 2013, 13:44

Zuerst möchte ich dringend daraufhin weisen, dass ich kein Tierarzt bin und nur von meinen eigenen Erfahrungen mit meinen kranken Tieren sprechen kann.
In jedem Fall ist beim Verdacht einer Krankheit sofort ein vogelkundiger Tierarzt aufzusuchen. Dessen Rat ist meiner Meinung nach unbedingt zu befolgen.

Nachdem von einem vk Tierarzt der Grund für die Auszehrung bzw. die Art der Erkrankung festgestellt worden ist, wird die Ernährung darauf ausgerichtet.


Sollte z.b. ein Hefepilz oder Megabakterien ( die trotz des Namens auch eine Pilzart sind ) festgestellt werden muss die Fütterung zuckerfrei gestaltet werden um den Pilzen die Nahrungsgrundlage zu entziehen.

Zucker taucht unter folgenden Bezeichnungen in den Inhaltsstoffen auf:

- Zucker als Glukose oder Glucose
- Fruchtzucker als Fruktose oder Fruktose
- Traubenzucker als Dextrose

Insbesondere enthalten sind sie in:

- Futterstangen und Kräcker
- Tiernahrungsmittel aus Bäckereierzeugnissen
- Obst
- Honig

Diese Nahrungsmittel sollten unbedingt gemieden werden.


Sollte der Tierarzt eine Lebererkrankung festgestellt haben, muss der Sittich möglichst fettarm ernährt werden.

Besonders fetthaltig sind:

- Sonnenblumenkerne
- Sesam
- Leinsamen
- Flachs
- sowie alle anderen Ölsaaten

Bei den Online-Futterhändlern gibt es spezielle Leber-Diätmischungen fertig zu erwerben. Meistens ist dort bereits Mariendistel enthalten. Ein Zusatz von Mariendistel in das Futter als Leberschutz ist empfehlenswert, sollte aber mit dem Tierarzt abgesprochen sein.

Bei Kropfentzündung kann man wie bei allen Erkrankungen leicht verdauliches wie Eifutter, Hirse, Kochfutter (z.b. Reis, Linsen, Karotten) oder Keimfutter geben. Bitte beim Keimfutter auf absolute Sauberkeit achten, da es sonst schimmelt. Auch Äpfel wurden gern gefressen, evtl. nehmen die Vögel es geraspelt und mit Möhren vermischt auch als Frischfutter.

Sollte das Tier schon extrem schwach sein, kann man dem Trinkwasser aufgelösten Traubenzucker zusetzen oder es im absoluten Notfall und zur Ersten Hilfe mit der Spritze in den Schnabel träufeln. Bitte besprecht die Dauer des Traubenzuckerzusatzes mit eurem Tierarzt.

Sollte der Vogel so sehr erkrankt sein, dass er nicht mehr ausreichend Nahrung zu sich nehmen kann, muss er hierbei unterstützt werden.
Bitte besprecht auch eine Zwangsfütterung mit eurem Tierarzt. Er wird euch bestimmt weitere Tipps geben oder bestimmte Dinge für das erkranktes Tier ausschließen.


Bei der Spritzenfütterung (ohne Nadel!) muss Sauberkeit oberstes Gebot sein.
Die Spritze ist ein idealer Nährboden für alle möglichen Keime, dies bedeutet entweder nur Einmalspritzen zu verwenden und diese gleich zu entsorgen, oder die Spritzen zu sterilisieren.

HANDaufzuchtsfutter für Sittiche hat sich hierbei bewährt, dieses gibt es im Fachhandel in verschiedenen Sorten, ein Blick auf die Inhaltsstoffe hilft das Richtige zu finden.
Das Verhältnis von Protein zu Fett oder Kohlenhydraten wird hier den Ausschlag geben. Ein leberkrankes Tier darf nicht mit der extrem fetthaltigen Variante gefüttert werden und bei dem Vogel mit Pilzerkrankung sollte man Abstand von der stark kohlenhydrathaltigen Sorte nehmen.

Weiterhin haben sich für die Zwangsfütterung Babygläschen ab dem 4. Monat als sinnvoll erwiesen. Die Obst und Gemüsegläschen sind keimfrei, ungewürzt und so fein püriert, dass der Brei mühelos durch die Spritze passt.

Auch Getreidebrei für Säuglinge wurde von meinen Tieren problemlos angenommen. Hierbei ist besonders darauf zu achten, dass sie milchfrei sind. Die Tiere benötigen reinen Getreidebrei bzw. Flocken. Milchbrei dürfen die Vögel nicht bekommen, dies würde die Verdauung massiv stören. Ihr erkennt die Art des Breies an den Inhaltsstoffen oder der Zubereitungsempfehlung für Säuglinge. Wenn dort angegeben ist, dass ihr Milch bzw. Säuglingsmilch zusetzen müßt, haltet Sie für eure Vögel das richtige Produkt in den Händen.

Ich persönlich habe Honigschleim und Hirsebrei ( milchfreie Variante ) gewählt.

Bitte vergleicht unbedingt die Zutatenliste, die Inhaltsstoffe sind von Firma zu Firma unterschiedlich und auch die einzelnen Firmen ändern die Rezepturen.

Weiterhin ist Baby-Karottensaft sinnvoll.

Nun zur Fütterung:

Wiegt den Vogel um das Gewicht festzustellen. Klärt mit dem Tierarzt das benötigte Gewicht. Sollte das Tier noch nicht abgemagert sein, kontrolliert 1x täglich sein Gewicht damit man feststellen kann, ob die Breifütterung ausreichend ist. Öfter wiegen stresst das Tier und euch. Sollte es 1 oder 2g abnehmen ist das noch kein Problem. Setzt euch mit dem Tierarzt in Verbindung wenn es mehr Gewicht verliert oder es eh schon extrem abgemagert ist.
Ich habe die Tiere jeden Abend vor der Fütterung in einem Transportkästchen auf eine Digitalküchenwaage gestellt.

Bitte besprecht die Menge und Zusammensetzung des Futterbreies mit dem Tierarzt.

Mir wurde geraten, öfter kleine Mengen zu füttern.
D.h. 1-1,5 ml jede Stunde damit der Brei nicht im Kropf hängenbleibt und zu gären anfängt.

Ich habe das Aufzuchtsfutter mit warmen Karottensaft angemischt, dadurch wurde es von meinen Vögeln leichter angenommen.

Bitte beachtet unbedingt die Temperatur des Breies, eine Verbrennung des Kropfes würde fatale Folgen haben. Streicht euch etwas Brei in die Armbeuge oder auf die Innenseite des Handgelenkes, daran ist die Temperatur gut zu erkennen.
Wenn ihr den Brei mit Wasser anrührt, muss dieses zuvor abgekocht worden und auf ca. 40 Grad abgekühlt worden sein.

Das gleiche gilt für die Zubereitung von Babynahrung, auch hier muss das Wasser abgekocht sein um die Keime zu reduzieren.

Ich habe meinen Tieren im Wechsel Aufzuchtsfutter und Babybrei gegeben.
Der Babybrei wurde mit Karottensaft angerührt und einen TL Obst.- oder Gemüsebrei untergerührt. Ein Vorteil war dass das (bei meinen Vögeln unbeliebte) Korvimin im Brei versteckt werden konnte.

Eine stündliche Fütterung ist nur nach Absprache mit dem Arzt bei sehr schwachen Tieren notwendig. Nachts werden erwachsene Vögel in der Regel nicht mehr gefüttert. Aber auch hier muss der Einzelfall entscheiden.

Bei der Fütterung müsst ihr unbedingt darauf achten, dass der Vogel auch wirklich schluckt. Gebt nur ganz wenig Brei ( bei meinen ca. 0,03 ml ) in den Schnabel, wenn sich das Tier verschluckt oder der Brei versehentlich in die Luftröhre gerät, wird der Vogel ersticken.

Sollte das Tier keine Pilzinfektion haben, kann man die Spritze in Honig eintauchen, dies hat meinen Sittichen gut geschmeckt und sie öffneten bereitwillig die Schnäbel.

Zum Abschluss säubert das Gefieder bitte gründlich, da die Breireste, wie auch in der Spritze, ein Nährboden für allerlei Keime darstellt.

Natürlich werden alle Reste einer Fütterung im Anschluss entsorgt.

Bitte füttert eure Tiere nicht um jeden Preis, sollte es sich zu sehr wehren oder aufregen muss der Tierarzt helfen. Er kann als allerletzte Möglichkeit die Vögel über eine Kropfsonde ernähren. Bleibt ruhig, entschlossen und entspannt. Dies hat mir bei meinen Vögeln sehr geholfen und man hatte den Eindruck, dass sich auch die Tiere entspannten.
Lerne aus den Fehlern anderer! Du hast nicht die Zeit sie selbst zu machen.

Liebe Grüße von Nici mit Chicco und Luna, Pat und Mia, Shaggy und Anuschka, Lana und Pedro
Nici
 
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