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"Kakariki" bedeutet auf "maori" Laufsittich


Wie wohnen eure Süssen? Wie sind eure Erfahrungen über die Freiflugdauer oder sonstigen Dingen, die damit zu tun haben?

Moderator: Ziegenhirte

Außenvolieren

Beitragvon Jorla » Fr 17. Jun 2011, 21:13

So, dann mache ich mal den Anfang zum Thema Außenvolieren.
Vorweg kann ich sagen, dass es eine sehr schöne Art ist, den Ziegen Frischluft, Sonne und Flugraum zu bieten, wobei es natürlich auch Nachteile gibt.

Ich habe schon als Kind Wellis gehabt, die auch ziemlich früh den Weg nach draußen fanden. Erst war es eine Voliere mit einem Quadratmeter Grundfläche, später wurde es immer mehr.
Viele jahre, einen Umzug und die erste bekanntschaft mit Ziegensittichen später waren es schon 4 qm, dann etwa 16 qm, die so aufgeteilt waren, dass die Vögel etwa 8m am Stück fliegen konnten.
Ein Problem in dieser Zeit waren schon immer Ratten. Sie wurden unvermeidlich vom Futter und von der naheliegenden Au angelockt, aber wir hatten da noch keine Ahnung, wie schlimm so ein Problem werden kann.
Wieder einen Umzug später ist meine Truppe in einem Gartenhaus gelandet, dessen Voliere zur Zeit etwa 6 qm hat (Freiflug ist in Planung). Und da begannen die Probleme...
Der Erbauer der Voliere, ein Freund der Familie, hat zu grobes Gitter verwendet, durch das sich offenbar drei junge Ratten zwängen konnten. Meine Ziegen hat es nicht erwischt, aber von einem Kanari war nur noch der Kopf übrig...
Meine Mutter war so sauer, dass sie die Ratten mit bloßen Händen erschlagen hat.
Richtig schlimm kam es dann später. In Schleswig-Holstein wurden letztes Jahr von militanten "Tierschützern" (in
meinen Augen Tiermördern) etwa 1000 Nerze freigelassen. Diese fanden einen Weg in viele Geflügelbestände und auch in das Gartenhaus. Sie haben - durch das Gitter! - drei meiner Ziegen getötet. Die Einzelheiten erspare ich Euch. Seitdem können wir eine doppelwandige Vergitterung nur empfehlen. Wir haben einen Teil der Wände mit Pressspan verkleidet, eine zweite Gitterschicht daraufgetackert und alle anderen Stellen auf einem Holzgerüst doppelt vergittert. Heftige Maßnahmen, aber seitdem ist Ruhe.
Was natürlich nicht so einfach war, war, die traumatisierten Überlebenden wieder ins Leben zurück zu holen. Die Wellis, der Nymph und die Kanaris haben das Ganze gut überstanden, aber Ihr kennt ja die Ziegen. Das Ganze hat sich jedoch durch drei junge Wilde lösen lassen, die wir dazugekauft haben.

So, das sind erstmal meine ersten und wichtigsten Hinweise zu Außenvolieren; ich denke, ich werde nach und nach noch einige Erfahrungen hier posten. Wenn Ihr Fragen habt, fragt!
Jorla
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Re: Außenvolieren

Beitragvon Ziegenhirte » Fr 17. Jun 2011, 21:27

Meine wichtgsten Fragen zuerst:

Wie geht man mit "Wurmproblematik" in der AV um? regelmäßige Behandlung gegen Würmer, oder erst bei Symptomen?

"Oberirdisch" hast du die Schutzmaßnahmen beschrieben - wie sieht es "unterirdisch" aus - Fundament?

Thema "Sonne": Wie muß eine AV gestaltet sein bezüglich Schattenbereiche - Regenschutz? W

Thema Überwinterung: Wie müberstehen die Sittiche die Winter? Temperatur? Feuchtigkeit? "Trinken" bei Frost?

In Zimmerhaltung ist die "Brutigkeit" ein sehr großes Problem - auch in der AV? (Legenot, Legezwang??)

Das reicht erst einmal :ziegen:roll:

Herzlichen Dank
mvg Georg
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Re: Außenvolieren

Beitragvon Jorla » Fr 17. Jun 2011, 22:09

Uff, also, dann mal ein paar Antworten:

Die Wurmproblematik ist nur einmal aufgetreten (davon hatte ich eigentlich bis dahin auch kaum was gehört); die wurde dann global von der Tierärztin übers Trinkwasser behandelt. Danach war Ruhe.

Das Boden der Voliere haben wir ausgeschachtet (ca. 20cm tief), vergittert und dann wieder mit Erde aufgefüllt. Erde ist toll, besonders Rupert ist wahnsinnig begeistert von allem, was man ausbuddeln kann. Irgendwann hat er mal Mistkäferlarven aufgetrieben und mit Begeisterung verschlungen.
In der derzeitigen Voliere ist kein Gitter drunter, dafür Holzboden und Steinplatten (wobei die in "richtigen" Außenvolieren nicht reichen; da empfiehlt sich schon das Gitter zusätzlich - rostfrei!)

Der Sonnenschutz war kaum ein Problem. Wir hatten zwei Teile, die mit Wellplastikzeugs (wie hieß das noch? weiß nicht mehr) überdacht waren und den Freiflug, der anfangs komplett oben offen war, zum Winter aber mit Plane überspannt wurde. Bäume waren auch genug da, so dass es Schatten gab. Meine Quakis (so nenn ich meine Ziegen) sind sowieso vor allem morgens sehr hinter der Sonne her gewesen - Kopf in den Nacken, dass es schon krankhaft aussah, und extrem-sonnenbaden.

Überwinterung war eigenlich relativ gut machbar. Bei Frost sind die Quakis im fast komplett verkleideten Innenteil geblieben. wir haben einen alten Schrank reingestellt und stangen reingebaut, so dass da noch mehr wärmedämmung vorhanden war. Außerdem haben wir einen Verhau für einen Radiator gebaut, den wir von drinnen aktivieren konnten und der auf Frostwächter gestellt wurde. Wenn es so kalt war, dass das Wasser eingefroren ist, musste man halt öfter mal raus und nachschauen. Was den Vögeln auch sehr gefallen hat, waren Schneebälle :ziegen:lachend
Wir haben auch Schlafhöhlen gebaut; die haben natürlich auch Wärme gehalten. Man musste nur zusehen, dass sie nicht groß genug zum Nisten waren - die kanaris haben's trotzdem probiert...

Legenot hatte ich nur einmal bei einem jungen Weibchen, das nicht mal einen Partner hatte - ist einfach so passiert. Grundsätzlich lagen gelegentlich mal eier im Schrank, aber man wusste eigentlich nicht so wirklich, von wem die waren. Bebrütet wurden sie auch nicht. Wenn wir eine Bruttendenz bemerkt bzw. zugeordnet haben, haben wir das betreffende Paar nach drinnen geholt (unsere Quakis sind auf Dezemberbrut eingestellt...) und dort brüten lassen. Hat prima funktioniert.
Dieses Jahr hatten wir eine März/April-Brut, wobei die Eltern und die Kleinen jetzt draußen sind. meine Mutter hat mir geschrieben, dass seit ein paar Tagen ein paar Eier in der Futterschüssel liegen, aber die werden wir ignorieren, damit unsere Kleine (ich weiß, ich bin wirklich nicht kreativ mit Namen) sich nicht zu Tode brütet.
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Re: Außenvolieren

Beitragvon Ziegenhirte » Sa 18. Jun 2011, 12:33

Jorla hat geschrieben:Den Boden der Voliere haben wir ausgeschachtet (ca. 20cm tief), vergittert und dann wieder mit Erde aufgefüllt. Erde ist toll, besonders Rupert ist wahnsinnig begeistert von allem, was man ausbuddeln kann. Irgendwann hat er mal Mistkäferlarven aufgetrieben und mit Begeisterung verschlungen.


:ziegen:futternd: Das kann ich mir sehr gut vorstellen unsere lieben die Larven der Futtermotten, auch Blattläuse werden vernascht aber gegen so eine fette, dicke Larve kann so ein Kleinkrams natürlich nicht anstinken :ziegen:zunge:

Jorla hat geschrieben:Meine Quakis (so nenn ich meine Ziegen) sind sowieso vor allem morgens sehr hinter der Sonne her gewesen - Kopf in den Nacken, dass es schon krankhaft aussah, und extrem-sonnenbaden.


Wir dachten, als wir das das erste mal sahen, die Ziegensittiche hätten einen Sonnenstich :ziegen:lachend . Das Sonnenbaden der Kleinen sieht echt krass aus.

Jorla hat geschrieben:Überwinterung war eigenlich relativ gut machbar. Bei Frost sind die Quakis im fast komplett verkleideten Innenteil geblieben. wir haben einen alten Schrank reingestellt und stangen reingebaut, so dass da noch mehr wärmedämmung vorhanden war. Außerdem haben wir einen Verhau für einen Radiator gebaut, den wir von drinnen aktivieren konnten und der auf Frostwächter gestellt wurde. Wenn es so kalt war, dass das Wasser eingefroren ist, musste man halt öfter mal raus und nachschauen. Was den Vögeln auch sehr gefallen hat, waren Schneebälle :ziegen:lachend


Unsere Sheila ist bei Schnee immer raus auf dem Balkon zum Schneebaden, jetzt haben wir keinen Schneefan mehr :crying-blue:

Jorla hat geschrieben:Wir haben auch Schlafhöhlen gebaut; die haben natürlich auch Wärme gehalten. Man musste nur zusehen, dass sie nicht groß genug zum Nisten waren - die kanaris haben's trotzdem probiert...


Selbst bei diesen Temperaturen :ziege:schreck: , Wir reduzierten im Winter ja auch unsere Temperatur in der Wohnung, um den Ziegen zu signalisieren: Hallo es ist Winter, keine gute Brutzeit :ziegen:lachend . Aber 13 - 15°C reichten da bei weitem nicht aus. Und Alpin-Schlafsack-Hüpfen möchten wir ja auch nicht, so ein gewisses Maß an winterlichem Wohnkomfort wollen wir ja auch behalten :Ziegen:schaem: .

Jorla hat geschrieben:Wenn wir eine Bruttendenz bemerkt bzw. zugeordnet haben, haben wir das betreffende Paar nach drinnen geholt (unsere Quakis sind auf Dezemberbrut eingestellt...) und dort brüten lassen. Hat prima funktioniert.


Ja irgendwie scheint die innere Uhr der Laufsittiche noch neuseeländisch zu ticken, in den natürlichen Habitaten ist November /Dezember auch die Hauptbrutzeit. Aber irgendwie ist das schon komisch, oder?
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